An warmen Tagen wie diesen mit um die 30°C fällt es schwer, sich zu motivieren. Am liebsten würde ich mich gar nicht bewegen. Den Pferden dürfte es kaum anders gehen. Trotzdem zwingt sich das Gefühl auf, etwas mit Feli machen zu müssen. Am ersten Oktoberwochenende habe ich sie für ein Turnier genannt. Meine erste Reaktion war wohl naheliegend: Wir müssen trainieren!
Ich ertappe mich jedoch selbst dabei, dem Training aus dem Weg zu gehen. Statt dessen putze ich Feli – was eigentlich ziemlich ekelig ist, denn sie verliert schon ihr Sommerfell und das klebt mir dank Schweiß auf der Haut – oder gehe mit ihr spazieren oder schaue einfach zu, wie sie auf der Weide grast. Dabei komme ich mir ein bisschen faul vor. Besonders, wenn andere Reiter mit ihren Pferden in der Halle schwitzen, so wie Feli und ich es womöglich auch tun sollten. Training bei jedem Wetter. Man will schließlich beim Turnier gut vorbereitet sein. Doch die Hitze hält mich nun davon ab. Und das Bedürfnis zu Trainieren wird von Tag zu Tag weniger. Aber ich schäme mich nicht dafür. Im Gegenteil. Ich bin einfach viel entspannter geworden, was das Training angeht. Die Tage, an denen wir uns mal eine Auszeit nehmen, tun unglaublich gut. Nicht nur mir, sondern besonders auch Feli. Sie braucht das tägliche Training nicht, sondern ist viel motivierter dabei, wenn sie Abwechslung hat und man ihre Aktivitäten je nach Bedingungen plant. Ich achte also jeden Tag auf das Wetter, Felis Allgemeinzustand und Laune, wie viel wir an den Tagen vorher gemacht haben, wozu ich selbst gerade Lust habe usw. Und was soll ich sagen? Seit ich nicht mehr jeden Tag mit dem Plan zu reiten an den Stall komme, sieht Feli sehr viel zufriedener aus und wenn ich mich dann mal in den Sattel schwinge, ist sie jedesmal voll dabei. Zu dieser Erkenntnis zu kommen, hat einige Zeit gekostet. Der Gedanke, viel tranieren zu müssen, um viel zu erreichen, war viel zu tief in mein Gehirn eingebrannt. Heiße Tage wie diese, die einen etwas ausbremsen, können jedoch sehr helfen.
Wie sich diese Einstellung auf unseren Turnierstart auswirken wird, werden wir sehen. So oder so gehe ich ohne große Erwartungen daran. Es soll vor allem Spaß haben und ich möchte gerne ein Richterurteil hören, damit ich besser weiß, woran wir über den Winter arbeiten können.