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„Gib ihn/sie doch einfach in Beritt!“
Total verrückt, wie oft ich mir diesen Satz bereits anhören durfte. Sogar mit Feli. Ich weiß noch damals, als eine Reitlehrerin mir im Abzeichenlehrgang dermaßen Angst vor dem Springen machte, dass ich das Abzeichen nicht machen konnte: „Gib Feli doch in Beritt, danach klappt es bestimmt.“ Ich konnte schon damals nur den Kopf schütteln. Was bringt es denn, wenn ein Profi mein Pferd springt, wenn das eigentliche Problem meine Angst ist? Jetzt mit Nico ist es ganz ähnlich. Die Kritikerstimmen werden zwar weniger, nachdem wir so gute Fortschritte machen, aber sie kommen immer wieder mal durch. Schon erstaunlich, wie viele Menschen sich Gedanken über unseren Weg machen. Selbst wenn ich mal nur positives zu berichten habe, heißt es immer wieder, ich solle Nico doch in Beritt geben. Und ich frage mich jedes Mal, wie diejenigen darauf kommen. Ich bin keine unerfahrene Reiterin. Mein Sitz ist ausbalanciert, ich habe super viel Geduld, Nico vertraut mit blind… Klar, im Bezug auf Jungpferde muss ich noch einiges lernen. Das will ich auch. Aber wenn ich ihn jetzt in Beritt gebe, bekomme ich in ein paar Wochen ein halbwegs ausgebildetes Pferd zurück und habe nichts dabei gelernt. Was bringt mir das? Dann bekommen wir erst richtig Probleme, weil Nico meine Fehler erkennt. Ich habe nicht vor, ihn jemals zu verkaufen. Er muss nicht perfekt ausgebildet sein. Es reicht, wenn ich ihn gut und andere ihn halbwegs zufriedenstellend reiten können.
Ich will nicht sagen, dass Beritt grundsätzlich unnötig ist. Für mich kommt es nur einfach nicht in Frage. Ich will eigene Erfahrungen sammeln, Fehler machen und daraus lernen, eine gute Reiterin werden. Das erreicht man nicht, wenn man andere die Arbeit machen lässt.
Soweit zu meiner Meinung. Lasst mich gerne mal eure Meinung wissen. Besonders an diejenigen, die mir hier widersprechen: Was spricht denn aus eurer Sicht dagegen, sein Jungpferd selbst auszubilden? Ich bin gespannt.