2 Jahre lang waren Feli und ich beinahe gar nicht auf Turnieren. Im Jahr 2015 waren wir noch ein paar Mal unterwegs, allerdings war Feli in diesem Zeitraum schon tragend, weshalb wir nicht mehr auf Turnierniveau trainierten. Und auch bei dem WBO-Turnier im Herbst 2016 war Feli in erster Linie dabei, um Batschi zu unterstützen. Das Hallenturnier in Ziegenhain sollte daher das erste „richtige“ Turnier nach der Pause für uns sein.
Ich hatte unsprünglich bloß eine Dressurreiterprüfung der Klasse A genannt. Klein anfangen, um ohne Druck wieder loszulegen. In der Zeiteinteilung lag die A**-Dressur dann jedoch so günstig, dass ich diese ebenfalls nachnannte. Erwartungen hatte ich eigentlich keine. Ich wollte rein zur Übung mitreiten.
Dann kam schließlich der große Tag. Um 7 Uhr kamen meine Mutter und ich im Stall an und Feli wusste ganz genau, was los war. Wir steckten schnell ihre Mähne hoch, dann verluden wir bereits. Feli stellte sich etwas an, aber nach ein paar Minuten ging die auf den Anhänger. Wegen der Verladeprobleme, die wir schon seit Jahren haben (mittlerweile geht es sehr gut), halten wir uns vor der Fahrt nur sehr kurz im Stall auf. Feli steht sehr unter Stress, wenn sie weiß, dass sie auf den Anhänger muss. Am Turnier ist sie ruhiger, deshalb putzen wir sie dort.
Wir hatten keine lange Fahrt, aber wegen der Diskussion beim Verladen und einem Umweg nach Hause, weil ich den Pferdepass liegen lassen hatte, dachten wir, spät dran zu sein. Um 9 Uhr war Prüfungsbeginn mit Startfolge C, Feli und ich würden also recht früh dran sein, und wir waren um halb 9 am Turnierplatz. Deshalb gingen wir nicht zur Meldestelle, sondern putzen und sattelten sofort nach Ankunft. Als ich schließlich zur Abreitehalle kam, erfuhren wir jedoch, dass die vorherige Prüfung noch mindestens eine halbe Stunde lief und wir erst im siebten Paar waren.
Wir gingen also noch lange Schritt. In Sachen Zeitmanagement waren wir eindeutig schon besser. Jedenfalls hatte unsere Prüfung im Endeffekt fast eine Stunde Verspätung, als es endlich losging. Ich machte Feli im Trab und Galopp gut locker, schickte sie so gut es ging in der sehr vollen Abreitehalle vorwärts und ritt schließlich mit gutem Gefühl hinüber zur Prüfungshalle.
Dressurreiterprüfung Kl. A
Die Aufgabe RA1 könnten wir mit verbundenen Augen reiten. Das hat seine Vor- und Nachteile. Feli weiß ganz genau, welche Lektion als nächstes kommt, und es kann passieren, dass sie nicht auf meine Hilfen wartet. An diesem Tag war sie etwas übereilig. Einmal wollte sie angaloppieren, obwohl nach dem Schritt erst ein paar Meter Trab gefordert sind, das Galoppsprünge-verlängern konnte ich kaum zum Arbeitsgalopp zurücknehmen und bei der letzten Grußaufstellung blieb sie bei X stehen, obwohl der Kommandogeber die ganze Parade noch nicht gelesen hatte. Alles in allem war es aber eine harmonische Runde, die mit einer 7,1 belohnt wurde – eine Note im 6er Bereich hatte ich mir erhofft. Als ich dann noch erfuhr, dass wir nach 14 Startern auf Platz 3 standen, war ich völlig fertig. Am Ende waren dann noch einige Reiter besser, über einen achten Platz unter mehr als 40 Startern freute ich mich natürlich trotzdem riesig. Niemals hatte ich erwartet, die Turniersaison direkt mit einer Platzierung zu beginnen.
Dressurprüfung Kl. A**
Nach dem Erfolg in der ersten Prüfung konnte ich vollkommen zufrieden in die A** starten. Schon am Abreiteplatz merkte ich, dass bei Feli irgendwie die Luft raus wahr. Kein Wunder. Sie ist es schließlich nicht mehr gewohnt, so viel zu laufen. Ich machte sie deshalb nur kurz locker, auf dem Vorbereitungszirkel unmittelbar vor der Prüfung versuchte ich sie wach zu machen, dann ging es auch schon los.
Der erste Teil der Aufgabe war etwas mühsam. Ich schob sie irgendwie durch die Volten, versuchte sie im Schritt fleißig zu halten und brachte irgendwie die Schenkelweichen und den Mitteltrab hinter uns. Dann wachte sie endlich auf. Der Linksgalopp war sehr gut, der Übergang zum Schritt hätte nicht besser sein können, das Angaloppieren aus dem Galopp versiebte ich, der Mittelgalopp war dafür dann aber gut vorwärts. Nach einem akzeptablen Rückwärtsrichten hatten wir es geschafft und das Ergebnis überraschte mich sehr: 6,5!
Damit hatte Feli meine Erwartungen noch einmal bei weitem übertroffen. Für eine Platzierung reichte es nicht, doch ich war unfassbar glücklich und stolz auf meine tolle Feli, die für mich gekämpft hat, als wäre es das normalste auf der Welt.
Nach diesem tollen Saisonauftakt treten wir nun erst einmal wieder kürzer. Die nächsten Turniere sind erst Ende April / Anfang Mai. Wir haben also viel Zeit, weiter an uns zu arbeiten. Eines kann ich jedoch ganz klar sagen: Die Fohlenpause hat uns auf jeden Fall gut getan!