Ein reiterlicher Neuanfang

Ein Jahr Trainingspause – das bedeutete der Abstecher in die Pferdezucht für Feli und mich. Mir war bewusst, dieses Opfer bringen zu müssen, und doch kann ich nicht behaupten, dass es einfach war. Wir hatten uns zuvor auf den Weg zur L-Dressur begeben. Dort würden wir nicht mehr sofort anknüpfen können. Trotzdem wagten wir diesen Schritt.

Ich trainierte Feli also ab, sah zu, wie sie immer runder wurde und als das Fohlen auf der Welt war, nahm sie ab – nicht nur ihr Fettpolster verschwand, sondern auch die Muskeln. Ich selbst ritt einmal die Woche, jedoch trainierte ich nicht auf Turnierniveau, sondern bewegte mich nur um der Routine Willen. So standen wir nach dem Absetzen des Fohlens vor einem kompletten Neuanfang.

Nun stellte ich mir also die Frage: Was machen wir daraus? Mit etwas Abstand auf unsere bisherige Turnierlaufbahn erkenne ich heute die Fehler, die ich machte. Ich wollte den Umstieg zur L-Dressur unbedingt meistern, verhielt mich teilweise unfair gegenüber Feli. Als Konsequenz verlor diese ihren Kampfgeist. Auf diese Weise hätten wir es wahrscheinlich gar nicht mehr geschafft. Für mich ist unser Neuanfang demnach eine Chance, es besser zu machen. Feli ist wieder motiviert zu arbeiten, geht viel lockerer an eine Trainingseinheit heran und zeigt mir, wie weich sie sich führen lässt, wenn ich ihr nur die Möglichkeit gebe. Schon beim ersten Ritt nach der Pause stand sie so leicht an den Hilfen, dass ich bloß denken musste und sie reagierte sofort.

Dieses Gefühl, diese Leichtigkeit möchte ich nun mitnehmen in unser weiteres Training. Ich sehe keinen Grund mehr darin, die L-Dressur zu erreichen, wenn Feli nicht voll hinter mir steht. Vielleicht werden wir mit dieser Einstellung nicht erfolgreich sein, aber ich erhoffe mir davon, eine bessere Reiterin zu werden.